21. Mai 2017 / 17:00 Uhr / Festsaal Coselpalais im Dresdner Piano Salon, An der Frauenkirche 12, 01067 Dresden / Eintritt 5,- €*


Völkerrecht in Gefahr! Wie Medien zu Kriegstreibern wurden.

Dr. Matthias Hartwig / Randy Braumann


Dr. Matthias Hartwig,  Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg 

Randy Braumann, Journalist und stern-Kriegsreporter 1966-1986


Fotos


Präsentation/Video

Als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz des syrischen Militärs Anfang April2017 mit mehr als 80 Toten hatte US-Präsident Donald Trump einen Luftwaffenstützpunkt mit Marschflugkörpern in dem kriegsgeplagten Land angreifen lassen. 

Die Vereinten Nationen konnten den schnellen amerikanischen Angriff trotz fehlender Beweise an Assads Schuld nachvollziehen. In Deutschland titelte die Bild-Zeitung, Trump räche Syriens von Assad vergaste Kinder und reihte sich damit in den einheitlichen Chor von Pressen und Rundfunk.

 

Jedoch: Darf ein Land ein anderes Land aufgrund eines Verdachts bombardieren? Wo blieb im Fall Syriens der Aufschrei der Weltöffentlichkeit?

 

Um uns diesem heiklen Thema zu widmen, haben wir zwei Top-Referenten für Sie eingeladen:  

 

Dr. Matthias Hartwig ist Wissenschaftler am  Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg. Hartwig ist Autor zahlreicher Publikationen und seit 2005 als Dozent und Referent international gefragt.  

Von Dr. Hartwig werden wir erfahren, wie Völkerrecht in unseren Tagen gebrochen wird und wie sich die NATO ohne UN-Mandat zur Stunde an Kriegen beteiligt oder diese in der Vergangenheit ausgelöst hat.  

 

Weshalb die illegalen Kriege des Westens von einer friedliebenden Weltbevölkerung geduldet werden, erklärt uns Randolph Braumann. Neben Peter Scholl-Latour, Horst Faas und Perry Kretz gehört Braumann zu den renommiertesten deutschen Kriegsjournalisten der 1970er Jahre. Bekannt wurde er durch seine Kriegsreportagen für den Stern. Braumann (Jahrgang 1934) lebte gern zwischen zwei Extremen, zum Beispiel zwischen Sport auf der einen und exotischen Ländern im Kriegszustand auf der anderen Seite. Er war erst Sportreporter bei BILD, aber dann doch lieber Auslandsreporter beim „stern“. Die Sehnsucht nach der Fremdenlegion (die ihn abwies, als er sich im Rekrutierungsbüro Kairouan, Tunesien, 17-jährig bewarb) und nach den „Hunden des Krieges“ (wie ein Bestsellerautor die Söldner nennt) blieb ein Leben lang. Er war ein typisches Kriegskind (seine Geburtsstadt Bochum wurde 150-mal von den Alliierten bombardiert), deshalb beherrschte er wohl die Kunst des Überlebens so gut. Als in Saigon der Tu-Do-Club in die Luft flog, waren 36 Menschen tot, etliche verwundet (darunter sein Freund, der „stern“-Fotograf Perry Kretz) und nur einer unverletzt: er selbst. Später war er Mitgründer des Kinderhilfswerks „Dritte Welt“ (Zentrale nach wie vor in Hamburg) und zweier Reisemagazine. Nach all den Kriegen sucht er Ruhe in Görlitz/Zgorzelec – an der deutsch-polnischen Grenze, der „Friedensgrenze“.

Er wird uns aus dem Fundus seiner zahlreichen und leibhaftigen Erfahrung erzählen, wie Bilder und Berichte aus Kriegsgebieten medial aufbereitet werden und so zu einem Instrument der Manipulation werden können.

 

Nach den beiden Vorträgen sind unsere Zuhörer herzlich eingeladen, den Referenten Fragen zu stellen. Wir freuen uns auf einen informativen und erhellenden Abend mit Ihnen.